Wie geht Bamberg mit seinem teils sehr belastenden Erbe um? Dr. Jost Lohmann vom museumspädagogischen Verein AGIL Bamberg zeigt in seiner Führung die verschiedenen Facetten der Erinnerungskultur auf. Das Kulturamt der Stadt Bamberg hat die circa einstündige Führung in Auftrag gegeben – sie richtet sich insbesondere an Schüler:innen. Aufgrund der begrenzten Dauer einigten sich Lohmann und Prof. Dr. Bert Freyberger, Ideengeber von der Uni Bamberg, darauf, sich im Wesentlichen auf die NS-Zeit zu beschränken. Mit Ausnahme: die "typische Gedenktafel" am E.T.A.-Hoffmann-Theater, die auf die "Bamberger Verfassung" verweist.

Dr. Jost Lohmann hat sich überlegt, wie das Interesse von Jugendlichen für das Thema "Erinnerungskultur" geweckt werden kann. Erhöhte Aufmerksamkeit könne erreicht werden, wenn von Gleichaltrigen die Rede sei, war sich Lohmann sicher. Daher bindet er Geschichten wie die der Familie Schapiro in die Führung ein, an die in Form von Stolpersteinen in der Keßlerstraße erinnert wird –  der 16-jährigen Tochter ist die Flucht nach Palästina gelungen. Oder er erzählt von einem französischen Kriegsgefangenen, der von einem 16-jährigen Hitlerjungen erschossen wurde.

Die Führung führt die Schüler:innen außerdem beispielsweise noch zum Hinweis in den Theatergassen auf die "Weiße Taube", letzter Rückzugsort der jüdischen Gemeinde und Ort von Deportationen in die Konzentrationslager, sowie zu der Gedenktafel an Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Torbogen des Alten Rathauses und zur rechten Gedenktafel an der Unteren Brücke. Letztere gedenkt im Stile der fünfziger Jahre nur an die eigenen Opfer, was heute für viele befremdlich sei. 1986 kam, zum Gedenken an weitere Opfer, die zweite Tafel hinzu. Eine passende Formulierung zu finden, sei nicht einfach gewesen.

Die Führung zur Erinnerungskultur in Bamberg kostet pro Schulklasse 75 €. Weitere Informationen zum Angebot und zur Buchung finden Sie unter www.agil-bamberg.de/erinnerungskulturK.php.