Herr Barth fragt nach...
...bei Dr. Martin Beyer
veröffentlicht am 06.03.2020
Mit welchen Projekten im Bereich Kulturelle Bildung bist du aktuell unterwegs?
Ich freue mich im Augenblick sehr auf eine neues Vorhaben für Vorschul- und Grundschulkinder, das ich mit dem Bamberger Kunststipendium realisieren durfte: KRACH! BUMM! BUTTER! - Das erste Weltraumabenteuer von Kriuwik, Nelly und Tim. Am Samstag, 28. März wird es dazu in der Stadtbücherei interaktive Lesungen mit Tanz und Musik geben. Alle wichtigen Informationen gibt es unter https://www.stadt.bamberg.de/kunststipendium zum Nachlesen. Ich konnte die Tänzerin Mariya Zoryk und den Musiker Peter Florian Berndt für das Projekt gewinnen, und die ersten Testläufe haben großen Spaß gemacht. Mit dem Außerirdischen Kriuwik tauchen die Kinder in die Welt der Gefühle ein und spüren, dass Emotionen unsere Körper beinflussen: Freude lässt uns wachsen, Trauer schrumpfen usw. Nur bei Kriuwik geschieht das ganz extrem, und das nachzuempfinden soll Freude machen und das eigene Körperempfinden stärken.
Für etwas ältere Kinder biete ich noch die Märchenakademie an, und mit Oberstufenschüler*innen diskutiere ich gerade viel über meinen neuen Roman "Und ich war da", in dem es um einen jungen Mann in der Zeit des Nationalsozialismus geht.
Was begeistert dich besonders an der kulturpädagogischen Arbeit?
Auf junge Menschen zu treffen und ihnen ein wenig dabei zu helfen, ihre eigene Ausdrucksweise, ihre eigene Stimme zu finden. Den Mut zu haben, danach zu suchen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Und zu erfahren, dass das nicht seltsam ist und dass man nicht spinnt, wenn man seine Phantasie und Kreativität freilässt.
Wenn du nicht gerade Projekte an Schulen und Kitas durchführst, was ist deine Profession als Kulturschaffender?
Ich bin Schriftsteller und als solcher arbeite ich am liebsten an meinen Geschichten. Ich suche, wenn die Geschichten fertig sind, dann gerne das Zusammenspiel mit anderen Kunstformen. Und als weitere Passion hat sich in den vergangenen Jahren meine Vermittlungstätigkeit entwickelt: So versuche ich so vehement ich das kann, Menschen von der Kraft des Erzählens zu überzeugen, Jung und Alt, mittlerweile auch Vereine und Unternehmen. Das Erzählen ist einer der ältesten Soft Skills der Welt, wenn man so will.
Welches Schlüsselerlebnis oder welche prägende Person hat dich dazu inspiriert, im Kulturbereich aktiv zu werden?
Ich hatte eine wunderbare Deutschlehrerin. Sie fand mich eben nicht seltsam oder versponnen, dass ich eigene Geschichten schrieb, das hat mich gestärkt. Eine längere Erzählung wurde in einem kleinen Verlag veröffentlicht, da war ich Achtzehn. Seitdem schreibe ich und in Bamberg während des Studiums habe ich gemerkt, dass es mir liegt, das Schreiben und Erzählen zu vermitteln.
Was bedeutet Kulturelle Bildung für dich persönlich?
Das haben vermutlich schon viele geantwortet: Teilhabe. Nicht nur gesellschaftliche Teilhabe, sondern auch "Teilhabe an sich selbst", an seinen Fähigkeiten, an seiner Wahrnehmung, an seiner Kreativität. Kulturelle Bildung hilft dabei, dass die Menschen mehr "anwesend" sind mit ihren Potentialen und mit ihren Sinnen.
Welche drei Dinge haben du und der KS:BAM gemeinsam?
Ich tippe mal: Kulturliebe in mindestens drei verschiedenen Spielarten.
Welche Persönlichkeit aus Kunst und Kultur hättest du gerne einmal als Gast zum Dinner?
Den Schriftsteller Cees Nooteboom (ich wäre unendlich nervös).
Was könnte man bei dir unter dem Sofa oder auf dem Schrank Spannendes finden?
"Meine Geheimnisse hüten sich selbst, hüten sich auch die deinen." (König Haggard)
Zu welcher Musik könntest du tanzen bis zum Umfallen?
Welchen Film würdest du auch noch ein hundertstes Mal
ansehen?
Welche drei Dinge machen einen perfekten Sonntag aus?
Lesezeit – Frühstückszeit – Familienzeit
Was fehlt dir noch zu deinem Glück in Bamberg?
Dass die Erkältungs- und Virenzeit endlich abflaut.
Welches sind deine Lieblinge in Bamberg und Umgebung?
Lieblings-Kultur/-veranstaltung/-organisation
Aus alter und tiefer Verbundenheit: Villa Concordia
Lieblingsort/-raum
Mühlenviertel
Lieblingscafé/-restaurant/-keller
Café Müller
Persönlicher Geheimtipp
Spaziergang zur Villa Remeis