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Kultur.Service Bamberg für Schulen und Kitas

Herr Barth fragt nach...

...bei David Grimm

veröffentlicht am 30.09.2020

Mit welchen Projekten im Bereich Kulturelle Bildung bist du aktuell unterwegs?

Aktuell arbeite ich an einem Angebot, das digitale Medienkompetenz und künstlerische Datenverarbeitung verbindet: Es geht vor allem um facebook & Co. und die berühmten Daten – was ist das und was passiert mit denen? Das steht auch im Zusammenhang mit der Gruppenausstellung 'SELBST' in der Villa Dessauer, wo ich gesammelte Daten meiner früher als Jugendlicher ziemlich ausführlichen facebook-Nutzung als Buch ausstelle. Es soll danach aber auch mobil weitergehen. Außerdem warten meine Bauteile für temporäre Konstrukte auf ihren nächsten Einsatz. Da geht es darum, spielerisch gemeinsam Objekte zu bauen, die sich der großen Schwere der Ewigkeit und Haltbarkeit von klassischen Skulpturen entgegenstellen. Nicht zuletzt hat das auch mit einer Idee von Zukunftsgestaltung zu tun, in der es mehr Sinn macht Dinge zu tun, die man einfach wieder zurückbauen und umgestalten kann.   

Was begeistert dich besonders an der kulturpädagogischen Arbeit?

Ich freue mich immer sehr über den direkten und unverkrampften Zugang zu ästhetischen Begebenheiten, den gerade Kinder und Jugendliche oft zeigen. Oft habe ich das Gefühl, sie sind in ihrem Denken und Handeln viel freier als ich, nach dem ganzen akademischen Input den ich bekommen habe. Ich versuche das zu verstärken und mir da gleichzeitig ein paar Scheibchen abzuschneiden.

Wenn du nicht gerade Projekte an Schulen und Kitas durchführst, was ist deine Profession oder Passion als Kulturschaffender?

Es gibt da immer mehrere Stränge gleichzeitig: verschiedene freie, mehr oder weniger "Kunst"-Projekte die ich meist alleine verfolge. Dann gibt es da meine Band, auch Reise- & Lustgemeinschaft 'Dr. Umwuchts Tanzpalast', in der ich Schlagzeug spiele. Außerdem den Künstlerischen Arbeitskreis für kulturellen Antrieb  FRANZ KAfkA, über den viel Austausch und auch gemeinsame Projekte, wie die ASYLOPER, die culturemap oder das FK:K Festival stattfinden. Ich bin aber auch ein Freund eines weiter gefassten Kulturbegriffs und versuche im Alltag eine Kultur zu leben, die weniger Wert auf Leistung, Stärke, Verwertbarkeit & Vorteil legt, sondern Freundschaft, Offenheit, Solidarität, Freude & Begeisterung pflegt. 

Welches Schlüsselerlebnis oder welche prägende Person hat dich dazu inspiriert, im Kulturbereich aktiv zu werden?

Da gab es viele Einflüsse. Meine Eltern haben uns als Kinder in viele Ausstellungen geführt, es wurde immer viel Musik gehört und durch die künstlerische Arbeit meines Vaters war es eine Alltagssache mit Kunst zu tun haben. Dann habe ich mit meinen Eltern in verschiedenen Ländern gelebt, wo ich erfahren durfte, was es heißt, eine andere Alltagskultur zu leben. Was meine Arbeit heute angeht, war auf jeden Fall die Mitwirkung am kontakt-Festival von 2012-16 eine sehr wichtige Sache. Außerdem mit der Gründung des FRANZ KAfkA ein Umfeld zu haben, in dem wir uns gegenseitig bestärken können, es mit dem beruflich so riskanten Feld der Künste zu wagen. Sehr wichtig war da in den letzten Jahren Felix Forsbach, der einiges gewuppt hat, an dem ich teilhaben konnte.

Was bedeutet Kulturelle Bildung für dich persönlich?

Offenheit zu erzeugen, dafür dass alles Gemachte einer Idee von "Wie macht man etwas" entspringt, die sehr verschieden sein kann und dass man immer selbst in der Hand hat, wie man sein Handeln gestaltet. Also auch eine Idee von Verantwortung für sich selbst und für andere. Und die Wahrnehmung für Feinheiten des bereits Bekannten und die Faszination des noch Unbekannten zu öffnen.

Welche drei Dinge haben du und der KS:BAM gemeinsam?

Herzlichkeit, Begeisterung für Neues, Freude an der Freude anderer.  

Welche Persönlichkeit aus Kunst und Kultur hättest du gerne einmal als Gast zum Dinner (warum)?

Christoph Schlingensief – leider schon verstorben, sehr schade. Seine Mischung aus Humor, Leichtigkeit und knallhartem Blick für die Realitäten der Gesellschaft hätte ich gern mal erlebt. Generell sollte man öfters Menschen zum Essen einladen, ich nehm mir das jetzt mal zum Anlass und nehme außerdem auch gerne Abendesseneinladungen entgegen!  

Was könnte man bei dir unter dem Sofa oder auf dem Schrank Spannendes finden?

Verschollen geglaubte Bücher wie "Die Erfahrung der Welt" von Nicolas Bouvier oder meinen zweiten Badeschlappen? – Habe nachgesehen und die Realität heißt: die Instrumententaschen meines Mitbewohners, des großartigen Bassisten Nikolaus Durst.        

Wenn du morgen mit einer neuen Fähigkeit aufwachen würdest, welche wäre das?

Bass spielen können fänd ich super. Und die Zeit langsamer vergehen lassen, das wär toll, also nicht Zeitlupe, sondern die Lebenszeit. Es gibt ja so viel zu machen, was man nicht unterkriegt!      

Welche drei Dinge machen einen perfekten Sonntag aus?

Sonne, Wasser/Berge, Freunde       

Was fehlt dir noch zu deinem Glück in Bamberg?

Ein guter Club, ein lebendiges Ausstellungshaus, der politische Wille, junge Leute in der Stadt zu halten, günstigere Mieten       

Welches sind deine 4 Lieblinge in Bamberg und Umgebung?

Lieblings-Kultur/-veranstaltung/-organisation

FK:K Festival & der künstlerische Arbeitskreis für kulturellen Antrieb FRANZ KAfkA. Außerdem Lichtspiel und Odeon – sehr wichtig für die Stadt!        

Lieblingsort/-raum

Kesselhaus, Regnitzufer im Hain und Richtung Pettstadt, Alter Rothof, siehe www.culturemap.de (auch als print!)        

Lieblingscafé/-restaurant/-keller

Krumm&Schief, Rossdorfer Keller

Persönlicher Geheimtipp

Zu geheim. Einiges anderes ist in der culturemap zu finden. Nicht so richtig geheim, aber immer toll: Sayyes2jazz im Plattenladen, aktuell leider außer Betrieb gesetzt.

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